Vietnam

Mittwoch, 2. Mai 2007

Bia (a)hoi!

In Hanoi wird jeder zum Biertrinker...

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2000 Dong oder umgerechnet 10 Cent kostet ein kuehles, frisch gezapftes Seiderl Hanoi-Bier hier in den kleinen Gassen. Von den Plastikkindersessel am Gehsteig aus laesst sich das Geschehen hier im alten franzoesischen Teil der Innenstadt Hanois bestens beobachten. Ob der Okkassion der blonden Erfrischung mischen sich hier Einheimische mit Touristen, was in Vietnam ansonsten sehr selten vorkommt. Doch leider dauert das Vergnuegen nicht bis in die tiefen Nachstunden an, da die Standfrauen schon gegen 11 Uhr ihre leeren Bierfaesser aufs Fahrrad schnallen und den Laden dicht machen.
Hat man's jedoch trotzdem geschafft, weit ueber den Durst zu trinken, verschafft ein herzhaftes Fruehstueck Abhilfe, den naechsten Tag zu ueberstehen. Beefsteak, oder wie's hier heisst bit-tek, mit Spiegelei und Baguette. Keine Erfindung der hier ueblichen Mischmaschkueche zwischen Westernfood und vietnamesischer Kueche, sondern beliebte Speise in ganz Vietnam. Verglichen mit dem Bier kostet das Fruestueck das 10fache eines Seiderls. Prost, Mahlzeit!


heisse Toepfe
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Hot Pots gibt's in ganz Suedostasien in den unterschiedlichsten Varianten. In Thailand war die Feuerstelle im Tisch eingebaut und auf dem Aufsatz konnten wir Gemuese und Fleisch entweder grillen oder kochen. Aehnlich sah das dann im Hochland Vietnam aus, allerdings ohne Grillaufsatz. Den besten Hot Pot allerdings haben wir in Hanoi entdeckt. Fisch in der Pfanne und genug Fluessigkeit, um noch Gemuese und Gruenzeug dazu zu geben, ergaben eine besonders gute Mischung. Das Ganze auf diesem kleinen Ton-Tisch-Griller war schon ein Erlebnis fuer sich!

Donnerstag, 26. April 2007

"Hello, we are Easy Riders!"

Mit diesem Satz wurden wir im ruhigen Bergstaedtchen Dalat von Loi - einem unserer beiden zukuenftigen Motorradguides - aufgerissen. Schnell stellte sich heraus, dass wir die naechsten fuenf Tage nicht nur mit Easy- sondern mit Coolridern verbringen sollten... very cool sogar.

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Koreanische und thailaendische 125er Maschinen anstatt grosser, schwerer Harleys, Badeschlapfen statt Bikerboots, graue 'Made in China'-Jacken anstatt mit Aufnaehern zugepflasterten Jeans-Gilets: Die vietnamesischen Easyrider sind (wie so vieles in Asien) nicht ganz mit dem Original zu vergleichen. Mit ihnen knapp 1.000 km durch das zentrale Hochland Vietnams und entlang des Ho Chi Minh Trails bis nach Hoian zu fahren ist dafuer ein umso unvergleichbareres Erlebnis.

Fernab der ueblichen Trampelpfade
Vietnam hat fuer Touristen eine recht einfache Form: schmal und hoch. Man muss sich also - abgesehen von der Entscheidung fange ich im Norden oder im Sueden an - nicht alt zu viele Gedanken ueber die Route machen. Das ist einerseits praktisch, andererseits aber auch muehsam, weil man sich dadurch nur sehr schwer abseits der ueblichen Touri-Trampelpfade bewegen kann.

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Umso groesser war unsere Freude als wir merkten, tatsaechlich ein wenig ins untouristische Hinterland einzutauchen: Tagelang keine englischen Speisekarten und keine Einheimischen, die uns irgendetwas verkaufen wollten. Dafuer aber wunderschoener Regenwald, riesige Wasserfaelle, Besuche bei Familien von Minderheitenvoelkern, koestlichstes Essen in kleinen Restaurants am Strassenrand und ueberall wo wir vorbeikommen ein freundlich-neugierges 'Hello!'

Fotos als Galerie (langsame Verbindung)
Fotos als Diashow (schnelle Verbindung)

Montag, 16. April 2007

Mekong - faszinierende Goettin der Fluesse

Fuenf Wochen lang waren wir entlang des Mekongs unterwegs. Durch Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam verfolgte uns der bis heute fast unbezwungene Riesenfluss mit seinen unzaehligen Gesichtern.

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Maekong, Mekong, Nam Mae Khong, neunarmiger Drache und noch unzaehlige andere Namen besitzt der Fluss in seinem Verlauf durch sechs Laender auf ueber 4000 Kilometern. Vor einigen Tagen haben wir uns von ihm in Saigon auf unsere Art verabschiedet: koestlicher Fisch aus dem Mekongdelta zum Abendessen. Alleine das Schauspiel rund um das Flussleben der Menschen im Mekongdelta wird uns wohl fuer immer im Gedaechtnis bleiben. Ohne Boot geht dort nix. Sei es an einem der neun Hauptarrme, in die sich der Mekong in seinem Delta teilt oder auf einem der tausenden Kanaele und Seitenarme. Ansonsten kommen die Menschen dort mit dem Fahrrad oder Moped voran. Autos braucht es da keine. Alles viel zu eng und einfach zuviel Wasser.

Ein Fluss der rueckwaerts laueft
Ganz anders sieht es da schon in Kambodscha aus. Faehrt man mit dem Boot von Phnom Penh Richtung Mekongdelta merkt man foermlich wie aus dem einen Riesenfluss ploetzlich ein Arm nach dem anderen abbricht. In der Hauptstadt Kambodschas selbst fliesst der zweitwichtigste Fluss des Landes, der Tonle Sap in den Mekong. Jedes Jahr zur selben Zeit zeigt der Riese Mekong hier seine Kraefte. Sind die Wassermassen stark genug, drueckt es hier die Fluten in den Tonle Sap hinein, veraendert somit die Fliessrichtung des kleineren Flusses bis hin zum grossen See, der mit diesen zusaetzlichen Wassermengen ploetzlich um das Mehrfache groesser wird. So gross, dass es fuer das ganze Land einen jaehrlichen Ertrag an Fisch darstellt, der einfach nicht wegzudenken ist. Doch durch die neuzeitlichen Entwicklungen am Mekong, wie dem Bau von Kraftwerken in China und Laos - weitere sind bereits in Planung - ist es eine Frage der Zeit wie lange es dieses einzigartige Schauspiel und den zusaetzlichen Fischreichtum aus dem Tonle Sap noch geben wird.

Der Delphin aus dem Fluss
Etwas stromaufwaerts faengt uns ein anderes Flussschauspiel in seinen Bann. Und auch diese Hauptdarsteller sind von den aktuellen Entwicklungen am Fluss stark bedroht. Flussdelphine, wie es sie nur an ganz wenigen Fluesse in Asien gibt, haben hier einen ihrer letzten Lebensraeume gefunden. Wir beobachten die Irawaddy-Delphine vom Boot aus und hoeren ihnen beim atmen zu. Sie sind derart scheu, dass sie sich nur wenige Sekunden auf der Wasseroberflaeche aufhalten. Doch haben sie sich ein wirklich schoenes Plaetzchen ausgesucht. Der Fluss ist hier mindestens einen Kilometer breit und mit kleinen Inselchen und Sanbaenken durchzogen. Zwischendrin beobachten wir die heimischen Fischer, die in ihren Langbooten die Netze auswerfen. Auch sie sprechen davon, dass es heute weit weniger Fische gibt, als noch vor einigen Jahren. Durch die Kraftwerke fliesst weniger Wasser den Mekong hinunter, womit der Lebensraum fuer die unzaehligen Fischarten immer kleiner wird. Auf dem Markt in Pakse, suedliches Laos, regt sich ein mulmiges Gefuehl im Magen, als wir an Welsen vorbei wandern, die hier zum Verkauf angepriesen werden. Ihre grossen Verwandten, die Riesenwelse, scheinen wohl nach Meinung der Menschen hier schon fast gaenzlich ausgestorben zu sein. Hier in Pakse oder auch bei Vientiane zeigt sich der Mekong von seiner Breitseite. Ueber einen Kilometer weit blickt man hier aufs andere Ufer hinueber. Als wir an diesem maechtigen Fluss stehen ist es kaum vorzustellen, dass dieser noch vor ein paar Tagen im oberen Lauf nur einige hundert Meter breit war.

Durch Schluchten vorbei an Sandduenen
Mit dem Slow-Boat sind wir zwei Wochen davor von der thailaendischen Grenze nach Luang Prabang durch die fast unberuehrte Landschaft dieser Schluchtenstrecke getuckert. Weit ueber unserern Koepfen zeichneten sich manchmal Linien im Wald ab, wie hoch das Wasser zur Regenzeit steigen kann. Der Bootsmann fuehrt das Boot jetzt in der Trockenzeit an bis zu 10 Meter hohen Sandduenen und durch felsige Strecken mit tueckischen Stromschnellen entlang. Zwei Tage lang keine Bruecke und fast keine Ansiedlungen. Das Schicksal als Grenzstrecke hat sich gelohnt, sie blieb fast unberuehrt. An der thailaendisch-laotischen Grenze blickten die Thailaender einst sogar auf eine Geisterstadt in Laos, da ihre Bewohner ins Hinterland abgesiedelt wurden, um ja keine Einblicke zu gewaehren.


Buchtipp: Milton Osborne, The Mekong, 2000
Wiki-Link: Der Mekong

Mekong-Fotos

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