Mekong - faszinierende Goettin der Fluesse
Fuenf Wochen lang waren wir entlang des Mekongs unterwegs. Durch Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam verfolgte uns der bis heute fast unbezwungene Riesenfluss mit seinen unzaehligen Gesichtern.

Maekong, Mekong, Nam Mae Khong, neunarmiger Drache und noch unzaehlige andere Namen besitzt der Fluss in seinem Verlauf durch sechs Laender auf ueber 4000 Kilometern. Vor einigen Tagen haben wir uns von ihm in Saigon auf unsere Art verabschiedet: koestlicher Fisch aus dem Mekongdelta zum Abendessen. Alleine das Schauspiel rund um das Flussleben der Menschen im Mekongdelta wird uns wohl fuer immer im Gedaechtnis bleiben. Ohne Boot geht dort nix. Sei es an einem der neun Hauptarrme, in die sich der Mekong in seinem Delta teilt oder auf einem der tausenden Kanaele und Seitenarme. Ansonsten kommen die Menschen dort mit dem Fahrrad oder Moped voran. Autos braucht es da keine. Alles viel zu eng und einfach zuviel Wasser.
Ein Fluss der rueckwaerts laueft
Ganz anders sieht es da schon in Kambodscha aus. Faehrt man mit dem Boot von Phnom Penh Richtung Mekongdelta merkt man foermlich wie aus dem einen Riesenfluss ploetzlich ein Arm nach dem anderen abbricht. In der Hauptstadt Kambodschas selbst fliesst der zweitwichtigste Fluss des Landes, der Tonle Sap in den Mekong. Jedes Jahr zur selben Zeit zeigt der Riese Mekong hier seine Kraefte. Sind die Wassermassen stark genug, drueckt es hier die Fluten in den Tonle Sap hinein, veraendert somit die Fliessrichtung des kleineren Flusses bis hin zum grossen See, der mit diesen zusaetzlichen Wassermengen ploetzlich um das Mehrfache groesser wird. So gross, dass es fuer das ganze Land einen jaehrlichen Ertrag an Fisch darstellt, der einfach nicht wegzudenken ist. Doch durch die neuzeitlichen Entwicklungen am Mekong, wie dem Bau von Kraftwerken in China und Laos - weitere sind bereits in Planung - ist es eine Frage der Zeit wie lange es dieses einzigartige Schauspiel und den zusaetzlichen Fischreichtum aus dem Tonle Sap noch geben wird.
Der Delphin aus dem Fluss
Etwas stromaufwaerts faengt uns ein anderes Flussschauspiel in seinen Bann. Und auch diese Hauptdarsteller sind von den aktuellen Entwicklungen am Fluss stark bedroht. Flussdelphine, wie es sie nur an ganz wenigen Fluesse in Asien gibt, haben hier einen ihrer letzten Lebensraeume gefunden. Wir beobachten die Irawaddy-Delphine vom Boot aus und hoeren ihnen beim atmen zu. Sie sind derart scheu, dass sie sich nur wenige Sekunden auf der Wasseroberflaeche aufhalten. Doch haben sie sich ein wirklich schoenes Plaetzchen ausgesucht. Der Fluss ist hier mindestens einen Kilometer breit und mit kleinen Inselchen und Sanbaenken durchzogen. Zwischendrin beobachten wir die heimischen Fischer, die in ihren Langbooten die Netze auswerfen. Auch sie sprechen davon, dass es heute weit weniger Fische gibt, als noch vor einigen Jahren. Durch die Kraftwerke fliesst weniger Wasser den Mekong hinunter, womit der Lebensraum fuer die unzaehligen Fischarten immer kleiner wird. Auf dem Markt in Pakse, suedliches Laos, regt sich ein mulmiges Gefuehl im Magen, als wir an Welsen vorbei wandern, die hier zum Verkauf angepriesen werden. Ihre grossen Verwandten, die Riesenwelse, scheinen wohl nach Meinung der Menschen hier schon fast gaenzlich ausgestorben zu sein. Hier in Pakse oder auch bei Vientiane zeigt sich der Mekong von seiner Breitseite. Ueber einen Kilometer weit blickt man hier aufs andere Ufer hinueber. Als wir an diesem maechtigen Fluss stehen ist es kaum vorzustellen, dass dieser noch vor ein paar Tagen im oberen Lauf nur einige hundert Meter breit war.
Durch Schluchten vorbei an Sandduenen
Mit dem Slow-Boat sind wir zwei Wochen davor von der thailaendischen Grenze nach Luang Prabang durch die fast unberuehrte Landschaft dieser Schluchtenstrecke getuckert. Weit ueber unserern Koepfen zeichneten sich manchmal Linien im Wald ab, wie hoch das Wasser zur Regenzeit steigen kann. Der Bootsmann fuehrt das Boot jetzt in der Trockenzeit an bis zu 10 Meter hohen Sandduenen und durch felsige Strecken mit tueckischen Stromschnellen entlang. Zwei Tage lang keine Bruecke und fast keine Ansiedlungen. Das Schicksal als Grenzstrecke hat sich gelohnt, sie blieb fast unberuehrt. An der thailaendisch-laotischen Grenze blickten die Thailaender einst sogar auf eine Geisterstadt in Laos, da ihre Bewohner ins Hinterland abgesiedelt wurden, um ja keine Einblicke zu gewaehren.
Buchtipp: Milton Osborne, The Mekong, 2000
Wiki-Link: Der Mekong
Mekong-Fotos

Maekong, Mekong, Nam Mae Khong, neunarmiger Drache und noch unzaehlige andere Namen besitzt der Fluss in seinem Verlauf durch sechs Laender auf ueber 4000 Kilometern. Vor einigen Tagen haben wir uns von ihm in Saigon auf unsere Art verabschiedet: koestlicher Fisch aus dem Mekongdelta zum Abendessen. Alleine das Schauspiel rund um das Flussleben der Menschen im Mekongdelta wird uns wohl fuer immer im Gedaechtnis bleiben. Ohne Boot geht dort nix. Sei es an einem der neun Hauptarrme, in die sich der Mekong in seinem Delta teilt oder auf einem der tausenden Kanaele und Seitenarme. Ansonsten kommen die Menschen dort mit dem Fahrrad oder Moped voran. Autos braucht es da keine. Alles viel zu eng und einfach zuviel Wasser.
Ein Fluss der rueckwaerts laueft
Ganz anders sieht es da schon in Kambodscha aus. Faehrt man mit dem Boot von Phnom Penh Richtung Mekongdelta merkt man foermlich wie aus dem einen Riesenfluss ploetzlich ein Arm nach dem anderen abbricht. In der Hauptstadt Kambodschas selbst fliesst der zweitwichtigste Fluss des Landes, der Tonle Sap in den Mekong. Jedes Jahr zur selben Zeit zeigt der Riese Mekong hier seine Kraefte. Sind die Wassermassen stark genug, drueckt es hier die Fluten in den Tonle Sap hinein, veraendert somit die Fliessrichtung des kleineren Flusses bis hin zum grossen See, der mit diesen zusaetzlichen Wassermengen ploetzlich um das Mehrfache groesser wird. So gross, dass es fuer das ganze Land einen jaehrlichen Ertrag an Fisch darstellt, der einfach nicht wegzudenken ist. Doch durch die neuzeitlichen Entwicklungen am Mekong, wie dem Bau von Kraftwerken in China und Laos - weitere sind bereits in Planung - ist es eine Frage der Zeit wie lange es dieses einzigartige Schauspiel und den zusaetzlichen Fischreichtum aus dem Tonle Sap noch geben wird.
Der Delphin aus dem Fluss
Etwas stromaufwaerts faengt uns ein anderes Flussschauspiel in seinen Bann. Und auch diese Hauptdarsteller sind von den aktuellen Entwicklungen am Fluss stark bedroht. Flussdelphine, wie es sie nur an ganz wenigen Fluesse in Asien gibt, haben hier einen ihrer letzten Lebensraeume gefunden. Wir beobachten die Irawaddy-Delphine vom Boot aus und hoeren ihnen beim atmen zu. Sie sind derart scheu, dass sie sich nur wenige Sekunden auf der Wasseroberflaeche aufhalten. Doch haben sie sich ein wirklich schoenes Plaetzchen ausgesucht. Der Fluss ist hier mindestens einen Kilometer breit und mit kleinen Inselchen und Sanbaenken durchzogen. Zwischendrin beobachten wir die heimischen Fischer, die in ihren Langbooten die Netze auswerfen. Auch sie sprechen davon, dass es heute weit weniger Fische gibt, als noch vor einigen Jahren. Durch die Kraftwerke fliesst weniger Wasser den Mekong hinunter, womit der Lebensraum fuer die unzaehligen Fischarten immer kleiner wird. Auf dem Markt in Pakse, suedliches Laos, regt sich ein mulmiges Gefuehl im Magen, als wir an Welsen vorbei wandern, die hier zum Verkauf angepriesen werden. Ihre grossen Verwandten, die Riesenwelse, scheinen wohl nach Meinung der Menschen hier schon fast gaenzlich ausgestorben zu sein. Hier in Pakse oder auch bei Vientiane zeigt sich der Mekong von seiner Breitseite. Ueber einen Kilometer weit blickt man hier aufs andere Ufer hinueber. Als wir an diesem maechtigen Fluss stehen ist es kaum vorzustellen, dass dieser noch vor ein paar Tagen im oberen Lauf nur einige hundert Meter breit war.
Durch Schluchten vorbei an Sandduenen
Mit dem Slow-Boat sind wir zwei Wochen davor von der thailaendischen Grenze nach Luang Prabang durch die fast unberuehrte Landschaft dieser Schluchtenstrecke getuckert. Weit ueber unserern Koepfen zeichneten sich manchmal Linien im Wald ab, wie hoch das Wasser zur Regenzeit steigen kann. Der Bootsmann fuehrt das Boot jetzt in der Trockenzeit an bis zu 10 Meter hohen Sandduenen und durch felsige Strecken mit tueckischen Stromschnellen entlang. Zwei Tage lang keine Bruecke und fast keine Ansiedlungen. Das Schicksal als Grenzstrecke hat sich gelohnt, sie blieb fast unberuehrt. An der thailaendisch-laotischen Grenze blickten die Thailaender einst sogar auf eine Geisterstadt in Laos, da ihre Bewohner ins Hinterland abgesiedelt wurden, um ja keine Einblicke zu gewaehren.
Buchtipp: Milton Osborne, The Mekong, 2000
Wiki-Link: Der Mekong
Mekong-Fotos
16. Apr, 14:19