Seit gut fuenf Monaten sind wir mit unserem Around-the-World-Ticket nun schon unterwegs. In dieser Zeit haben wir Kulturen erlebt, die unterschiedlicher nicht sein koennen. Uns sind Hoppalas passiert, ueber die wir noch in 20 Jahren sprechen werden. Und unser Lebensstil hat sich drastisch vom urbanen Arbeiterpaar zum Backpacker- und Camper-Leben vereinfacht.
Die kleinen Freuden des Lebens werden ploetzlich so rudimentaer. Wenn ein Campingplatz ueber einen Backofen verfuegt, in dem man sich die Pizza vom Vortag heiss machen kann. Oder wenn man in einem kleinen Supermarkt im Gletscherdoerfchen in Neuseeland Rupp-Kaese entdeckt oder in einem Cafe in Vietnam Darbo-Marmelade.
Unser oder besser mein (I.) Fernsehverhalten hat sich allerdings am meisten veraendert. Serien und Filme, die ich daheim unbedingt sehen muss, sind so gleichgueltig geworden. Wenn's wo ein Kastl gibt, sind mal Nachrichten wichtig. Dann allerdings schon auf Platz zwei folgt die Suche nach CSI, Grey's Anatomy, Gilmore Girls, o.ae. Ach ja, und dann Radio. Zu haus sind all unsere Radios auf einen Sender konzentriert - FM4. Doch in der grossen Welt wird auch andere Musik gespielt. Man kann fast behaupten, wir stehen nun gereift fast jeder Musik im Radio aufgeschlossen gegenueber. Umgeschalten wird erst, wenn ein Radioprediger sich gleich mal eine ganze Stunde klaut und ueber Jesus und Fussball philosophiert.
Zaehne werden seit Anbeginn der Reise mit einer Wasserflasche in der Hand geputzt. Beim Einkaufen von alltaeglichen Dingen beschraenken wir uns auf kleine Packungen, da der Rucksack sein Fassungsvolumen einfach nicht erweitern will. Souvenirs werden grundsaetzlich immer sofort nach Hause geschickt. Das Auspacken der vielen Pakete wird sicher wie ein zweites Weihnachten werden! In der Frueh geht mit Loeskaffee einfach alles ein bisserl schneller und ab und zu tut's auch die Nudelsosse aus dem Glas.
Wenn wir uns an einem Ort laenger als eine Woche aufhalten, wird es schon eigenartig. Geplant wird grundsaetzlich kurzfristig, weil man ja nie wissen kann, wo man ploetzlich haengen bleiben moechte. Und die Kommunikation mit Freunden und Familie laeuft ausschliesslich ueber E-Mail und sporadischen Telefonaten.
Der Dauerzustand Flexibilitaet wird zu unserer Freude noch weitere fuenf Monate andauern. Ein Lebensstil an den man sich nur zu leicht gewoehnen kann und der einem das Gefuehl gibt, die Welt in sich aufzusaugen.
Aktuelle Fotos: Neuseeland
3. Jun, 06:57